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Das Öl sei Fluch und Segen Venezuelas, erklärte Präsident Chávez im venezolanischen Fernsehen. Seine Vorgänger hatten zu ihrer Zeit das Gleiche gesagt. Über 95 Prozent der Exporterlöse Venezuelas kommen aus den Ölexporten. Die Erdöleinnahmen machen rund ein Drittel des Bruttosozialprodukts aus und tragen deutlich mehr als 50 Prozent zu den Staatseinnahmen bei. Venezuela tritt in der OPEC für hohe, "gerechte" Preise ein und fordert eine Beschränkung der Fördermengen. Quelle: Deutsche Botschaft Caracas.

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er Erdölreichtum Venezuelas hat seit Beginn der Förderung in den 20er Jahren bis etwa zum Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts das Entstehen einer breiteren Mittelschicht begünstigt, die venezolanische Wirtschaft wuchs in dieser Zeit im Durchschnitt um 5,9 Prozent. Es gelang aber nicht, die venezolanische Wirtschaft zu diversifizieren, während der Anteil der Angestellten im öffentlichen Sektor durch die Sozialprogramme der 70er und 80er Jahre enorm zunahm. Es entstand eine von den Öleinnahmen abhängige "Rentenökonomie".

Die Entwicklung des ländlichen Raums wurde vernachlässigt, der einstmalige Exporteur von Agrarprodukten (Leder, Kaffee und Kakao) importiert heute den größten Teil der Lebensmittel. In den Städten entstanden durch die Landflucht große Armenviertel. In der Phase der niedrigen Ölpreise in den 80er und 90er Jahren stieg der Anteil der Armen an der Gesamtbevölkerung auf über 60 Prozent an. Vor diesem Hintergrund wurde Hugo Chávez im Dezember 1998 zum Präsidenten gewählt.

Präsident Chávez kündigte an, mit dem so genannten "Sozialismus des XXI. Jahrhunderts" die Wirtschaftsordnung Venezuelas nachhaltig verändern und die bislang benachteiligten Bevölkerungsschichten am Reichtum Venezuelas beteiligen zu wollen. Verstaatlichungen erfolgten zunächst in den Bereichen Großgrundbesitz und strategische Industrien (u.a. Erdöl, Eisen und Stahl, Häfen). Mittlerweile sind auch Supermarktketten, der Bereich Nahrungsmittelversorgung und Baufirmen betroffen. Obwohl die venezolanischen Wähler im November 2007 eine Verfassungsänderung abgelehnt haben, die ein sozialistisches Venezuela zum Ziel hatte, wird der Umbau der Gesellschaft mit einer Reihe von Einzelgesetzen zu verschiedenen Wirtschaftsbereichen vorangetrieben.

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