Kingdom of Lesotho

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Internationales Wirtschaftsforum Magdeburg: Lesotho

Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Lesotho

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Lesotho sind seit der Unabhängigkeit Lesothos im Jahr 1966 von gegenseitigem Vertrauen geprägt, bleiben jedoch aufgrund der geringen wirtschaftlichen Größe Lesothos (BIP ca. 2,5 Mrd. USD im Jahr 2023) und seiner starken Abhängigkeit von Südafrika begrenzt. Lesotho ist ein landumschlossenes Land in Südafrika und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt, mit einer Exportwirtschaft, die hauptsächlich auf Textilien, Diamanten und Wasser basiert. Deutschland engagiert sich primär über Entwicklungszusammenarbeit und regionale Programme, während der bilaterale Handel ein geringes Volumen aufweist. Potenzial besteht in Bereichen wie erneuerbaren Energien, nachhaltiger Entwicklung und medizinischem Cannabis.

Handelsvolumen und Struktur

Der Handel zwischen Deutschland und Lesotho ist asymmetrisch, mit einem leichten Überschuss für Lesotho in den letzten Jahren. Aktuelle Daten für 2024 liegen noch nicht vollständig vor, aber basierend auf den neuesten verfügbaren Zahlen (2021–2023) ergibt sich folgendes Bild:

- Handelsvolumen 2021: Lesotho exportierte Güter im Wert von ca. 6,7 Mio. Euro nach Deutschland, während es Importe im Umfang von 5,3 Mio. Euro aus Deutschland aufnahm. Dies ergab ein Handelsüberschuss für Lesotho von rund 1,4 Mio. Euro.

- Trend: Das Gesamthandelsvolumen von Lesotho wuchs 2022 um 9,9 % (Exporte +14 %), blieb aber auf wenige Partner konzentriert. Für Deutschland spezifisch wird ein ähnlicher moderater Anstieg erwartet, da Lesothos Exporte in die EU (einschließlich Deutschland) durch Abkommen wie das Economic Partnership Agreement (EPA) begünstigt werden. Für 2024 prognostizieren Institutionen wie die Weltbank und der IWF ein Wachstum des lesothischen Außenhandels, getrieben durch Bergbau und Infrastrukturprojekte wie die zweite Phase des Lesotho Highlands Water Project (LHWP II).

Wichtigste Exportgüter aus Lesotho nach Deutschland:

- Textilien und Bekleidung (ca. 40–50 % der Exporte Lesothos insgesamt, darunter Jeans und Sportbekleidung).

- Medizinisches Cannabis (Deutschland ist einer der Hauptabnehmer; Kooperationen beim Anbau und Institutionenaufbau laufen seit Jahren).

- Diamanten und andere Rohstoffe (geringerer Anteil).

Wichtigste Importgüter aus Deutschland nach Lesotho:

- Maschinen und Anlagen.

- Chemische Produkte und Pharmazeutika.

- Lebensmittel und Fahrzeuge.

Lesothos Haupthandelspartner sind Südafrika (ca. 85 % der Importe), die USA und die EU. Deutschland rangiert unter den EU-Partnern, profitiert aber von zollfreiem Marktzugang durch das EPA. Ausländische Direktinvestitionen (FDI) aus Deutschland sind bisher gering, könnten aber in erneuerbare Energien (z. B. Solar- und Wasserkraft) steigen.

Entwicklungszusammenarbeit und Investitionen Deutschland ist ein wichtiger Geber für Lesotho, hauptsächlich über multilaterale und regionale Kanäle:

- GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit): Seit 1976 aktiv, mit Fokus auf Dezentralisierung, wirtschaftliches Wachstum, HIV-Prävention und Job-Schaffung. Aktuelle Projekte umfassen den Ausbau erneuerbarer Energien und regionale Wertschöpfungsketten.

- BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung): Finanziert Programme zur Bekämpfung von Armut (ca. 50 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze) und Klimawandelanpassung. Im Rahmen der SADC (Southern African Development Community) werden Projekte in Wassermanagement und geschlechtsspezifischer Gewaltprävention unterstützt.

- EU-Kofinanzierung: Deutschland ko-finanziert EU-Programme; 2024 fließen 4 Mio. Euro für Lesotho (z. B. Governance und Sozialschutz). Insgesamt hat die EU 119 Mio. Euro für 2021–2027 zugesagt.

- Bilaterale Abkommen: Es existiert ein Investitionsschutzvertrag seit 1985. Keine deutschen Schuldforderungen an Lesotho (Stand 2020).

Aktuelle Entwicklungen und Ausblick

- Politische Stabilität: Politische Spannungen und Korruption (Lesotho rangiert auf Platz 93 im Corruption Perceptions Index) bremsen Investitionen, doch der Besuch des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier im Dezember 2024 (erster Staatsbesuch eines deutschen Präsidenten) signalisiert Vertiefung der Beziehungen.

- Wirtschaftliche Herausforderungen: Lesothos BIP-Wachstum sank 2023 auf 0,9 % (durch Dürren und schwache Textil-Exporte), Inflation auf 6,4 %. Für 2024/2025 wird ein moderates Wachstum von 2–3 % erwartet, unterstützt durch SACU-Einnahmen und LHWP II.

- Potenzial: Intensivere Kooperation in grüner Energie und Cannabis; deutsche Firmen könnten von niedrigen Lohnkosten (ca. 30 % Arbeitslosigkeit) profitieren. Risiken: Abhängigkeit von Südafrika und globale Handelsunsicherheiten (z. B. AGOA-Verlängerung).

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